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Fünf Aspekte eines zahnärztlichen Check-Up

Fünf Foki sollte man, neben vielen anderen Dingen, im Auge behalten, wenn man einen Patienten untersucht:

1. Gespräch

Das Anliegen des Patienten, weshalb kommt er, was erwartet er, in welcher Weise wünscht und benötigt er Hilfe?

2. Anschauen

Zum Betrachten sollten die Zähne professionell gereinigt sein und müssen während der Inspektion trocken geblasen werden. Eine Lupenbrille, wir nehmen eine Zeiss-Optik mit fünffacher Vergrößerung, hilft. Ebenso ist ein Licht am Luftbläser nützlich. Und ganz besonders dient es der Kontrolle, wenn man den Befund, auch bei wiederholten Routineuntersuchungen, in aller Ausführlichkeit einer Helferin,  die am Rechner sitzt, diktiert.

3. Kältetest

Der Kältetest prüft auf abgestorbene Zähne. Verdächtig, und damit zu prüfen, sind Zähne mit Füllungen, Inlays, Teilkronen, Kronen, Zähne nach einem Unfall, einzelne Zähne mit einer merkwürdigen, meist im Vergleich zu anderen Zähnen dunkleren Farbe und Zähne nach schnellen kieferorthopädischen Behandlungen oder auch Zähne, die an sonstigen krankhaften Prozessen oder ärztlich, zahnärztlichen Eingriffen beteiligt waren.

4. Parodontaler Screening Index

Es wird überblicksweise auf parodontale Erkrankungen hin untersucht. Das ist wichtig, weil oft genug auch eine schon fortgeschrittene Parodontose beim Patienten keine Beschwerden verursacht, zum anderen auch bei dem bloßen Betrachten des Zahnhalteapparates, des Zahnfleisches, viele schon tiefe parodontale Taschen nicht bemerkt werden können, das Zahnfleisch sieht gesund aus, ist es aber nicht.

5. Röntgen

Ohne eine regelmäßige Röntgenkontrolle ist die zahnärztliche Untersuchung unvollständig. Hier interessieren die Zahnzwischenräume, die man nicht einsehen kann, weil sich an diesen Stellen die Zähne berühren. Der gesamte Bereich, der unter dem Zahnfleisch liegt ist durch Röntgenaufnahmen überprüfbar, dagegen der direkten Beobachtung unzugänglich …

Referenzen:

  1. Heidemann, D., Ed. (2005). Check-up und Prophylaxe. Praxis der Zahnheilkunde. München, Urban & Fischer.

Zuhören

Das moderne Konzept bei der Auswahl zahnmedizinischer Behandlungsalternativen ist die gemeinsame Entscheidungsfindung zwischen Patient und Arzt. Der englische Ausdruck ist „Shared Decision Making“.

Eine notwendige aber nicht hinreichende Voraussetzung für das Shared Decision Making ist, dass der Zahnarzt auf das hört, was der Patient zu sagen hat. Hier sind ein paar simple Regeln des Zuhörens und der Gesprächskultur:

Beide, Arzt und Patient, sitzen körperlich in Augenhöhe auf ähnlichen Möbeln. Keine gleichberechtigte Sitzanordnung ist vorhanden, wenn der Patient auf dem Behandlungsstuhl liegt und der Zahnarzt, vielleicht noch mit irgendwelchen Instrumenten (Waffen) in der Hand und einer Maske vor dem Gesicht dem Patienten erklärt, wo es lang geht und was gemacht werden „muss“.

Der Zahnarzt sollte vor allem zuhören, wenn die Situation emotional wird, wenn Missverständnisse möglich sind, wenn er vom Patienten dringend Informationen benötigt – und das ist fast immer der Fall. Je besser man dabei dem Patienten zuhört, desto besser wird der Patient wiederum dem Arzt zuhören. Je mehr Aufmerksamkeit man jemandem widmet, der spricht, desto mehr Aufmerksamkeit erhält man selbst, wenn man an der Reihe ist, etwas zu sagen.

  1. Der Mensch hat zwei Ohren und nur einen Mund. Das Verhältnis von Zuhören und Sprechen sollte ebenso sein, zwei zu eins, 2(Ohren)/1(Mund).
  2. Augenkontakt herstellen, aber nicht anstarren. Das zeigt dem Gesprächspartner, dass man aufmerksam ist.
  3. Notizen machen. Das unterstützt das Gedächtnis und man zeigt, dass man das vom Patienten gesagte wichtig findet.
  4. Aussprechen lassen, gleichgültig, wie enthusiastisch man selbst sprechen möchte.
  5. Man sollte dem Patienten Zeit geben und versuchen alle wichtigen Informationen zu erhalten. Bisweilen kommen erst ganz zum Schluss entscheidende Punkte, die der Patient aus Angst oder Schamgefühl zurückgehalten hat. Hier ist es klug auch am Ende des Gesprächs noch ein wenig zu warten, ob der Gesprächspartner noch etwas auf dem Herzen hat, mit dem er bisher noch nicht rausgerückt ist. Hier helfen Fingerspitzengefühl, Geduld und Erfahrung.
  6. Wenn der Patient spricht, sollte man auf natürliche Weise zeigen, dass man zuhört, indem man z. B. „Ja“ sagt, oder „ich verstehe“ oder indem man nickt usw..
  7. Mit Beurteilungen sollte man sich zurückhalten und eher Verständnis demonstrieren.
  8. Wenn der Arzt etwas nicht versteht, sollte er nachfragen.
  9. Eine Technik des Weiterfragens in den wesentlichen Punkten ist oft angezeigt.
  10. Vor einer eigenen Äußerung ruhig eine Pause einlegen und nachdenken.
  11. Als Mnemotechnik (Gedächtnistechnik) kann man innerlich kurz rekapitulieren, was gesagt wurde.