Reparatur oder Neuversorgung, diese Frage stellt sich in der zahnärztlichen Praxis täglich mehrfach. Eine wissenschaftlich fundierte Antwort auf hohem Evidenzniveau gibt es leider noch nicht.
Dieser Patient kam als Neuaufnahme unter anderem mit folgendem Befund in unsere Praxis:
An der Restauration, Zahn 24 – oben im Bild -, kann man eine Randkaries erkennen. Diese Versorgung muss vollständig erneuert werden. Eine Reparatur ist hier nicht mehr sinnvoll möglich.
An Zahn 25 ist der Kompositaufbau bukkal leicht frakturiert. Die Ränder sind ebenfalls insuffizient. Der Zahn ist mit dieser Aufbaurestauration nicht dauerhaft versorgt. Wegen des sehr großen Substanzdefektes ist eine Teilkrone aus Keramik oder Metall angezeigt.
Prinzipiell kann man allerdings Kompositrestaurationen und auch Restaurationen aus Vollkeramik oder Metall reparieren.
Faktoren die für eine Reparatur sprechen sind:
- kleine Defekte
- kein Verdacht auf unterminierende Karies
- keine klinische Beschwerden (Schmerzen, ungewöhnliche Temperaturempfindlichkeit, Schmerzen auf Süß …)
- zu wenig Zeit für eine Neuversorgung
- finanzielle Erwägungen
- niedrigere Qualitätsansprüche des Patienten an Ästehtik, Haltbarkeit, Belastbarkeit, Dichtigkeit … seiner zahnärtlichen Versorgungen.
In einer Übersichtsarbeit erörtern P. Mychajiliw und A. V. Keenan die Frage, ob es zu Reparaturen von Kompositrestaurationen Untersuchungen auf hohem Evidenzniveau gibt. Inwiefern sind bei erwachsenen Patienten Reparaturen effektiver als vollständige Erneuerungen? Im Ergebnis wird festgestellt, dass es keine Antwort auf diese Frage gibt und methodisch gute, randomisierte, kontrollierte Studien fehlen.
Literatur:
- Mychajiliw, P. and A. V. Keenan (2010). „Defective resin composite – repair or replace?“ Evid-based Dent 11(4): 112-113.